AUSSPRACHE


Englisch Weltweit & Wertvolle Tipps zur Aussprache


Im Zuge der weltweiten Verbreitung des Internets haben sich die Unterschiede zwischen amerikanischen und britischen Dialekten (oder Akzenten) im Bereich der Wirtschaft, Finanzen und Medien (Zeitung, Fernsehen, Kino) zusehends verwischt. Daher ist heutzutage das mediale Englisch fast einheitlich, gleichgültig ob in Großbritannien und Irland, USA und Kanada oder Australien und Neuseeland, den drei “native” englischsprachigen Großräumen des Globus. Anders bei Themen wie Redewendungen, Slang, Sport oder wenn Jugendliche untereinander kommunizieren. Dann machen sich einige Unterschiede bemerkbar, da jedes dieser drei großen Sprachgebiete zusätzlich seine eigenen Redewendungen entwickelt hat.  

 

Es ist erstrebenswert, beim Erlernen einer Sprache eine gute Aussprache zu pflegen. Dies ist  gut für die Psyche, da man animiert wird, sich weiterzubilden.

 

In der englischen Sprache spielt die Aussprache eine eminent wichtige Rolle. Es beginnt schon mit den Vokalen, da ein “a”, “e”, “i”, “o” oder “u” bzw. eine beliebige Kombination dieser Vokale, die sehr unterschiedlich ausgesprochen werden. Dafür gibt es keine einheitlichen Regeln. Wichtig ist es zu wissen, dass ein oder mehrere Vokale zusammen sehr oft “ə” ausgesprochen werden. Mit diesem Symbol, welches in der Phonetik “Schwa” genannt wird, sollten sich unbedingt alle Studenten/innen der englischen Sprache vertraut machen. Das Schwa ist der am häufigsten vorkommende “Vokal” in der englischen Sprache. Zum Beispiel ein “o” wird “o” (wie in “hoch” oder “Hochzeit), “ou” oder “ə” ausgesprochen.

 

Zunächst aber zurück zur Wiege der englischen Sprache. In England gibt es mehr als 30 Dialekte, davon werden ca. 10 als “major dialects” bezeichnet. Einer davon ist der RP ("Hochdeutsch"), der für Received Pronunciation steht, auch Received Standard Pronunciation, Queen’s, King’s oder BBC English genannt, der auch mit der Sprache der Aristokratie verbunden wird. Diese Aussprache gilt weltweit als “standard (i.e. correct) English”. Übrigens, in Deutschland ist der RP irrtümlicherweise auch unter dem Begriff “Oxford English” bekannt, der in den Angloländern eher als eine affektierte Form des RP betrachtet wird. Aber, wie gesagt, dieser Dialekt ist nur einer von 10 Hauptdialekten, zu denen auch der schottische, walisische und nordirische Akzent gehören (im Sinne von Großbritannien). Hinzufügen kann man noch die Varianten, die in Irland (Eire) gesprochen werden. 

 

Die USA weisen drei Hauptdialekte auf: “Midwestern" (General oder Standard American)”, “New England/NY City” und “Southern” (mit einigen Varianten, wie zum Beispiel für Texas). Der kanadische Akzent und der “Midwestern” Dialekt sind sich sehr ähnlich. Um diese zu differenzieren gibt es zunächst zwei Möglichkeiten: bei Wörtern wie “out/about” wird es in Kanada “əut/əbəut” ausgesprochen , in Amerika “aut/əbaut”; und bei Wörtern wie “right” sagt ein Kanadier eher “rəit”, während Amerikaner “rait” sagen. Ein Kanadier kann leicht zwischen seinem und einem amerikanischen Akzent unterscheiden, aber umgekehrt ist es nicht der Fall. Amerikaner, genauso wie Australier, Engländer oder der Rest der Welt können einen kanadischen Akzent kaum von einem amerikanischen auseinanderhalten.   

 

Im Gegensatz zu den meisten Ländern gibt es in Australien keine regionalen Akzente oder Dialekte. Australier, egal wo sie herkommen, identifizieren sich eher mit einer von drei sozialen Sprachvarianten (“social dialect variety”), d.h. “cultivated/ABC (Australian Broadcasting Corporation) English”, “standard/general” oder “broad”. Diese kommen überall vor, in den Großstädten – Sydney, Melbourne, Brisbane, usw. – oder auf dem Land (“in the country/in regional Australia”). Jeder Bürger entscheidet für sich selbst, welche der drei Varianten er spricht. Die meisten Australier sprechen “standard/general”. 

 

Der neuseeländische Akzent klingt etwa wie das australische “cultivated/ABC English”, allerdings mit zwei grundsätzlichen Unterschieden: Diese sind für Australier und natürlich auch Neuseeländer sofort erkennbar: das “short e” wie bei “ten” wird nicht “ɛ” sondern eher wie das “e” in “zehn” ausgesprochen und das “short i” wird nicht “sɪx”, sondern ”səx” ausgesprochen.

 

Abgesehen von eigenen Nuancen und Elementen ähnelt das südafrikanische Englisch grundsätzlich dem “cultivated Australian” oder dem Neuseeländischen.

   

In keiner anderen Sprache gibt es für ein Wort so viele “richtige” Aussprachen. Dabei können Silben oder Vokabeln mehrere Aussprachen haben, sowie die Betonung auf unterschiedlichen Silben liegen. Hierzu einige Beispiele: “bass” als Musikbegriff wird immer “beis” ausgesprochen, nie “bæs”, was immerhin die richtige Aussprache für eine Fischsorte ist. Bei “byzantine” kann die Betonung auf “by” oder “zan” liegen, “by” kann “bai” oder “bɪ”, “zan” kann “zæn” oder “zən“ und die letzte Silbe “ti:ne” “tain”, “tən” ausgesprochen werden. Beim Wort “certificate”, wenn es ein Substantiv ist, wird der Auslaut “ət”, als Verb “eit” ausgesprochen. Als Substantiv wird beim Wort “project” die erste Silbe betont (Aussprache ‘projəkt oder ‘proujəkt), aber als Verb liegt die Betonung im Auslaut prə’jekt. Für Wörter wie “abuse”/”use”, wird  das “s” als Substantiv “s” (wie “sz”) aber als Verb “z (englische Aussprache)” ausgesprochen.

 

Es ist alles ziemlich aufwendig. Es ist nicht einfach, sich alles auf Anhieb zu merken. Man muss sehr geduldig sein.

 

Vor allem in England haben die Aussprache von Städte- und Eigennamen ihre eigenen sprachlichen Gesetzte. Beginnen wir mit “Oxford”: die richtige Aussprache ist 'Ox-fə(r)d, letzte Silbe nie wie “ford”); oder bei ‘Chamberlain, das ‘Tscheim-bə(r)-lən ausgesprochen wird: Die beiden letzten unbetonten Silben werden jeweils mit ”ə” ausgesprochen. Die meisten Ausländer neigen dazu, den Vokal/die Vokale auszusprechen wie buchstabiert: “Ox-ford bzw. Tscheim-ber-lein. Trifft leider für die englische Sprache nicht zu.     

 

Zu manchen Eigennamen: die schottische/irische Vorsilbe Mac/Mc (egal wie geschrieben)  wird entweder “Mæc” oder” Mə” ausgesprochen. Prinzipiell werden Namen mit einem betonten “Mæc” ausgesprochen, wenn sie mit einem Vokal anlauten, wie z. B.   ‘Mæc-Intosh, ‘Mc-Enroe, ‘Mæc-Elmore (auch ‘MacLemore buchstabiert) oder ‘Mæc-Ilraith. Natürlich gibt es Ausnahmen: MacAllister, MacIver oder MacArthur werden Mə’Kæləstər, Mə’Kaivər (oder auch Mə’Ki:vər), Mə’Karthər ausgesprochen. 

 

Wenn aber der Folgename (nach Mac/Mc) mit einem “c”, “k”, “q”,”g”, “l” oder “r” beginnt, werden zum Beispiel MacCarthy Mə’Karthi, MacGregor Mə’Grɛgə(r), MacKenzie Mə’Kɛnzi, MacLaren Mə’Klærən, McGill Mə’Gɪll und MacQueen Mə’Kwi:n ausgesprochen, aber nie Mæc’Karthi oder Mæc’Grɛgor, usw. In diesem Zusammenhang gibt es noch eine Besonderheit, und zwar bei dem Namen MacLean, der auch MacLaine, McClane oder McLane buchstabiert wird: die einizige richtige Aussprache ist Mə’Klein (wie in “Penny Lane”) aber nie Mæc’Klien (wie “clean”).


Des Weiteren werden fast alle anderen “Macs”, wie zum Beispiel McDermott oder MacWilliams Məc’Dermott bzw. Məc’Williams ausgesprochen, dabei ist das “c” von “Mac” wieder zu hören. Nach wie vor sind Ausnahmen nicht ausgeschlossen, hierzu noch einige Beispiele: McEwan wird Mə’Kiuən, McLeod Mə’Klaud, McLoughlin/McLachlan wird meistens Mə’Kloklən/Mə’Gloklən ausgesprochen. Für MacNamara gibt es zwei korrekte Aussprachen, es kann ‘Mæknəmarə oder / Mæknə’marə sein. Die richtige Aussprache für MacGrath ist Mə’Gra (kein “th”) während MacFarlane Məc’Farlən (nicht Mæc’Farlein) ausgesprochen wird. Außerdem gibt es noch den feinen Unterschied zwischen Firestone und Livingstone, die ‘Faiə(r)stoun bzw. ‘Livingstən ausgesprochen werden.

 

Und nun noch eine Anmerkung zu den Städtenamen (oder auch Fußballmannschaften), die einen “ham” im Auslaut haben. Sei es Tottenham (Tot-nəm), Fulham (Ful-əm), usw. wird die letzte Silbe – unbetont - immer “əm” ausgesprochen, kein h-Laut. Auch der Name “Graham” wird entweder ‘Grei-əm (in Großbritannien) oder ‘Græ-əm (in den USA) ohne h-Laut ausgesprochen. Bekannt sind die Aussprachen von Leicester und Gloucester, sie lauten  ‘Lɛsstə(r) bzw. ‘Glosstə(r). Oder Warwick und Norwich, die in Großbritannien ohne “w”, d.h. Warick/ Norich, aber in den USA Warwick bzw. Norwich ausgesprochen werden. Außerdem tendieren die US-Amerikaner den h-Laut beim “hæm-Auslaut” doch auszusprechen; bekannte Beispiele hierzu sind Birmingham, Buckingham oder Nottingham. Aber so gut wie niemals in Großbritannien oder Irland.   

 

Fazit: jeder Mensch freut sich, wenn sein Name korrekt ausgesprochen wird. Zugegeben, in der englischen Sprache ist und war es nie leicht. Aber, nichts ist unmöglich.