TEIL II – REDEWENDUNGEN & UMGANGSSPRACHE
Teil II dieses Werkes befasst sich ausschließlich mit Redewendungen, Sprichwörtern, Sprüchen und Umgangssprache, und zwar unabhängig von den Themenbereichen.
Redewendungen existieren in allen Sprachen und in der Folge werden einige gängige deutsche Redewendungen mit entsprechenden englischen Pendants (“idioms”) verknüpft. Man könnte behaupten, dass es für fast jede Redewendung (im Deutschen) ein oder mehrere Pendants im Englischen, oder auch in anderen Sprachen, gibt. Bewusst wird auf akademische oder literarische Übersetzungen verzichtet, nicht zuletzt weil sie meines Erachtens teilweise sehr ausführlich und umständlich erklärt werden.
In diesem Kapitel werden existierende Redewendungen sowie Sätze in der Umgangssprache situativ übersetzt. Zur Erinnerung: für “Redewendung” gibt es im Englischen verschiedene Begriffe, wie zum Beispiel idioms, idiomatic expressions, phrasal verbs, colloquiallisms, clichés, slang terms, rhyming slang. Eine Redewendung kann unterschiedlichen Situationen zugeordnet werden. Anhand von drei Beispielen wird in der Folge die Übersetzungslogik für Redewendungen kurz beleuchtet.
Bei der Redewendung “es ist noch nicht aller Tage Abend”, was mehr oder weniger “es ist noch nicht alles gesagt, getan oder gelaufen” bedeutet, ist zum Beispiel ein Pendant in englischer Sprache “it ain’t/the opera is not over until the fat lady sings”.
Wenn gesagt wird, dass “dies ist die Vorentscheidung”, hat es zu bedeuten, dass “ein Ergebnis von einer Handlung absehbar ist”. Diese Situation kann in verschiedenen Bereichen verwendet werden. Zum Beispiel bei der Ernennung von Führungskräften in einem Unternehmen oder ein Kandidat bei der Politik, sagt man “the (political) party/the candidate is a shoo-in to win the election/for the position” oder “the party/the candidate is in the driver’s seat”. Beim Sport gibt es für “Vorentscheidung” mehere Möglichkeiten, wie zum Beispiel “that was the play that sealed the game”, “the game is out of reach” oder “the win is iced”.
Bei dem Spruch “eine Sau durchs Dorf treiben/jagen” heißt es meistens, dass Aufmerksamkeit erregt werden soll. Ihn kann man mit der englischen Redensart “to jump on the bandwagon” (i.e. “the climate/environmental bandwagon is rolling through the city/village”) in Verbindung bringen. Damit möchte man zum Ausdruck bringen, dass z. B. ein neuer Trend lautstark propagiert wird. Oder wenn man bewusst versucht, von einem wichtigeren Thema abzulenken, indem man sagt “the tail wags the dog”. Hinzufügen kann man noch die Redensart “he/she/someone cries wolf”, was zu bedeuten hat, dass man unnötigerweise versucht, Aufregung zu erzeugen.
“Idioms” werden zum Teil abgekürzt, wie zum Beispiel “the fat lady has sung” für “it ain’t/the opera is not over until the fat lady sings” oder “the horse has bolted” für “close/shut the door after the horse has bolted/is out of the barn”. In den letzten Jahren haben vor allem Wirtschaftsjournalisten und politische Berichterstatter existierende Redewendungen aus dem Bereich des Sports, wie zum Beispiel “game-changer”, “ball is in´your court”, “move the goal posts”, “score an own goal”, “throw a curveball” oder “slam dunk” übernommen.